40 Japanisch-Deutscher Sportjugend-Simultanaustausch Dieses Jahr sollte die Darmstädter Judo Kampfgemeinschaft KIAI, bestehend aus den 3 Judovereinen SV 98, SG Eiche und SV Blau-Gelb eine Delegation der Japanischen Sportjugend aus der Region Kanto, dem Großraum von Tokyo beherbergen. {pgslideshow id=19|width=640|height=480|delay=3000|image=M}

 

Am Samstag den 03.08.2013 war es nach umfangreichen Vorbereitungen endlich so weit. Jugendleiterin Isabella Dietz und Gruppenleiter Kai Schumacher holten die 10-köpfige japanische Delegation in Frankfurt beim Deutschen-Olympischen Sportbund ab. Die japanische Delegation unter Leitung von Gruppenleiter Kazuaki Sakura und der Dolmetscherin Yukari Tachibana war gespannt auf das was in den nächsten Tagen passieren sollte.

Gegen 12.30 Uhr traf die Delegation in Darmstadt auf dem Sportgelände des SV Blau-Gelb Darmstadt ein. Eine Delegation aus Darmstädter Judoka, bei denen die japanischen Jugendlichen die folgenden 12 Tage verbringen sollten, ein Teil von deren Eltern, Offizielle von Judoverband, Stadt Darmstadt und SV Blau-Gelb wartete schon auf deren Eintreffen.

Nach ein paar Grußworten des stellvertretenden Bundesjugendleiters Moritz Belmann vom Deutschen Judobund, des Ehrenpräsidenten des Hessischen Judoverbendes Lothar Zerull, des 1. Vorsitzenden des SV Blau-Gelb Darmstadt Norbert Schiffer, des Jugendbeauftrageten der Stadt Darmstadt und der Jugendwartes der SV Blau-Gelb Toni Oblaski, dem Austausch von Gastgeschenken übergab Abteilungsleiter Judo und Gruppenleiter der Veranstaltung Kai Schumacher die japanische Delegation an die Gastfamilien mit denen schnell enge Kontakte geknüpft wurden. Danach begaben sich die japanischen Gäste mit ihren Gastfamilien nach Hause.Der Gruppenleiter Kazuaki Sakura wurde im Hotel untergebracht, die Dolmetscherin Yukari Tachibana zunächst bei Rudi Rittiger, später bei der Familie von Alicia Herbert, Saya Maruyama und Ayaka Chiba bei Florian und Frederik Reitmeier, Shigeru Hiyama und Yuti Hibinio bei Cemile und Can Özel, Yuto Sato bei Andreas Höhl, Yuta Kashiwabara bei Timm Lilienthal, Marina Abe und Yuka Hayashi bei Sonja und Eric Schumacher.

Am Sonntag, den 04.08.2013 stand gleich das erste Highlight auf dem Programm. Gegen 13.30 Uhr traf sich die Deutsch-Japanische Gruppe vor dem Böllenfalltorstadion zum Besuch des Fußball-Pokalschlagers von Drittligist SV Darmstadt 98 und dem Erstligisten und letztjährigen Championsleagueteilnehmer Borussia Mönchengladbach. Alle fühlten sich im Darmstädter Fanblock sehr wohl und konnten nach 120 Spielminuten und anschließendem Elfmeterschiesen den Darmstädter Sieg bejubeln. Danach ging es wieder mit den Gastfamilien nach Hause.

Am nächsten Morgen, Montag den 05.08.2013, trafen sich die Teilnehmer auf der Mathildenhöhe zu einer Stadtführung durch Darmstadt. Beginnend mit dem Fünf-Finger-Turm und der Russischen Kapelle begab sich die Delegation über das Jugendstielbad, die alter Darmstädter Stadtmauer, vorbei an Goldener Krone, Schloss, Kongresszentrum, TU-Hauptgebäude, Staatsarchive und Hessischem Landesmuseum über den Marktplatz mit altem Rathaus, vorbei am Weißen Turm zum Luisenplatz mit Langem Ludwig. Nach dieser interessanten Führung ging es ins neue Rathaus zu einem Empfang durch die Stadt Darmstadt, vertreten durch die Stadträtin Iris Behr. Hier wurde den Gästen die kommunale Gliederung und die Historie der Stadt Darmstadt bei einem kleinen Imbiss erläutert. Danach konnten die Gäste das bisher erlernet im Rahmen einer kleinen Stadtralley wiedergeben, danach stand Shopping auf dem Programm, was von den Gästen gerne angenommen wurde. Am Abend stand dann Judo-Training auf dem Programm. Für die Deutschen Teilnehmer nicht Neues hatten doch fast alle Japanischen Teilnehmer zum erstem Mal einen Judoanzug an, ein Teilnehmer hatte in der Schule kurzen Kontakt zum Judo. Trainer Kai Schumacher gelang es mit Spaß und Spiel erste Grundlagen des Judo zu vermitteln, es sollte aber nicht Judo sondern Spaß und Spiel im Vordergrund stehen.

Am Dienstag startete das offizielle Programm erst abends mit einer Vortrags- und Diskussionsrunde über die Möglichkeiten Jugendlicher im Ehrenamt. Hier erläuterten die Japanischen und Deutschen Jugendlichen die unterschiedlichen Strukturen der Sportverbände und ihre Möglichkeiten sich dort einzubringen. Anschließend wurde gegrillt und von den Japanischen Jugendlichen Miso-Suppe zubereitet. Alle Beteiligten verbrachten einen schönen gemütlichen Abend und gegen 23.30 Uhr begaben sich die Beteiligten auf den Heimweg. Am Mittwoch stand der Erwerb des Spotabzeichens auf dem Programm. Zunächst wurden auf dem Sportgelände des SV Blau-Gelb Darmstadt die Leitathletik-Prüfungen abgehalten, danach ging es zum Schwimm-Teil ins nahegelegene DSW-Freibad. Danach absolvierten noch ein paar Teilnehmer im nebenan liegenden Bürgerpark einen 3000 m-Lauf. Gegen Ende der Maßnahme waren alle Teilnehmer regelrecht platt und begaben sich zurück zu ihren Gastfamilien.

Donnerstag, den 08.08.2013 stand ein zweites Highlight auf dem Programm. Gegen 8.00 Uhr traf sich die Gruppe zur Abfahrt nach Wiesbaden zur Rheinfahrt. Um 9.00 Uhr waren alle Teilnehmer pünktlich in Wiesbaden-Biebrich am Schiffsanleger und die Rheinfahrt flussabwärts startete. Vorbei an Rüdesheim, Bingen, dem Mäuseturm und der Loreley gingen alle in St. Goarshausen von Bord. Danach machte die Gruppe einen Spaziergang zur Loreley-Statue. Von St. Goarshausen ging es mit dem Zug nach Rüdesheim. Zunächst wurde in einer typischen Rüdesheimer Strausenwirtschaft Mittagessen eingenommen. Danach fuhren die Teilnehmer zunächst mit der Seilbahn zum Niederwalddenkmal von wo aus am einen sehr schönen Rundblick auf das Rheintal hat. Nach der Abfahrt mit der Gondel war Shopping angesagt, wovon bereitwillig Gebrauch gemacht wurde. Danach ging es mit dem Zug zurück nach Wiesbaden-Biebrich, nach einem Spaziergang durch den Schlosspark fuhren alle zurück nach Darmstadt.

Freitag stand nach einem Familientag am Abend Judo-Training auf dem Programm. Wiederum vermittelten die Trainer Rudi Rittiger und Kai Schumacher neben Spiel und Spaß auch ein paar Judotechniken auf der Matte. Am Samstag haben wir auf Bitten der Japanischen Teilnehmer eine Stadtführung durch Frankfurt organisiert. Die Mutter von Teilnehmerin Alicia Herbert, Kirsten Helfmann stellte sich hierfür zur Verfügung. Über den Dom, vorbei am Römer und Römerberg, Paulskirche, Goethehaus, EZB mit Eurozeichen, Hauptwache ging es noch zur Deutschen Börse und zur Alten Oper. Zurück bei der Hauptwache verabredete man sich nach ausgedehnter Shoppingtour zur gemeinsamen Heimfahrt.

Sonntag begann das Programm erst wieder gegen Abend zu einer Fahrradtour in einen in der Umgebung gelegenen Biergarten, das Forsthaus Kalkofen. Nach einigen Stunden gemütlichen Beisammenseins und Deutschem Essen begab sich die Gruppe per Fahrrad zurück zu den Gastfamilien. Am Montag Nachmittag traf sich die Gruppe um 14.00 Uhr am Weltkulturerbe Grube Messel. Nach einer Grubenführung in der der geologische Aufbau der Grube, die Entstehung des Ölschiefers, die Historie und die Ausgrabungstechniken erläutert wurden besuchten die Teilnehmer noch die dazugehörige Ausstellung mit bis zu 48 Millionen Jahren alten Exponaten, wir z.B. Urpferd, Krokodile und anderen urzeitlichen Tieren. Danach wurde noch das Heimatmuseum Messel besucht. Dort gab es wiederum Exponate aus der Grube, eine Miniatur wie die Grube vor 48 Millionen Jahren ausgesehen haben soll, sowie Informationen, wie vor und während dem 2. Weltkrieg aus dem Ölschiefer Öl zur Treibstoffe gewonnen wurde. Am Abend stand zum letzten Mal Judo auf dem Programm. Trainer Kai Schumacher wurde hier unterstützt von Erich Hölzer, die Gruppe hatte wiederum viel Spaß bei Sport und Spiel.

Dienstag traf sich die Gruppe um 14.00 Uhr vor dem Hochschulstadion der TU Darmstadt zum Besuch des Kletterwaldes. Nach einer Einführung über die Sicherheitsbestimmungen hatten alle Teilnehmer viel Spaß und konnten sich unter 8 verschiedenen Parcours die für sich zu bewältigenden aussuchen. Am letzten Tag,

Mittwoch den 14.08.2013 stand als erstes ein Besuch der Judo-Sommerschule des Hessischen Judo-Verbandes in Nieder-Roden auf dem Programm. Die Japanische Delegation wurde sehr herzlich von den Lehrgangsleitern und Landsleuten Shiro Yamamoto und Satoru Yokoyama begrüßt. Nach einigen Grußworten von dem Ehrenpräsidenten des HJV, Lothar Zerull, an die beiden Japanischen Großmeister sah sich die Gruppe das Training der ca. 170 Lehrgangsteilnehmer an. Nach ein paar Abschiedsworten fuhren alle zum nahegelegenen Nieder-Rodener Badesee. Neben Spaß und Sport war Würstchen-Essen und Relaxen angesagt. Abends traf sich die Gruppe auf dem Vereinsgelände des SV Blau-Gelb zur Abschieds-Party. Wieder wurden die Holzkohle-Grills angefeuert, Würstchen und Steaks wurden gegrillt und neben diversen Salaten und sonstigen Beilagen verzehrt. Im weiteren Verlauf des Abends führte die Japanische Gruppe einen traditionellen Tanz sowie moderne Tänze auf. Lothar Zerull und Moritz Belmann sagten noch ein paar Abschiedsworte, und nach gemeinsamem Aufräumen flossen die ersten Abschiedstränen, es sollten nicht die letzten sein.

Am darauffolgenden Donnerstag traf sich die Gruppe ein letztes Mal zu einem gemeinsamen Frühstück im Hotel Arheilger Hof. Der Japanische Gruppenleiter Kazuaki Sakura und Kai Schumacher sagten noch ein paar Worte zum Abschied, allen Teilnehmern wurden Teilnehmerurkunden, den Japanischen Gästen als Andenken noch Fan-Schals von Spiel SV98 – Borussia-Mönchengladbach verteilt. Die Abschiedszeremonie wollte kein Ende nehmen, es flossen viele Tränen auf beiden Seiten der Delegationsteilnehmer, bevor Nicola und Kai Schumacher zum Aufbruch bliesen. Es folgte eine ca. 6,5 stündige Fahrt nach Berlin zur Gästehaus der Berliner Stadtmission. Dort war der Anlaufpunkt für das Berliner Zentralprogramm. Man verabredete sich für den nächsten Morgen noch zu einem Stadtrundgang zu einigen interessanten Punkten in Berlin.

Am nächsten Morgen ging es dann über den Hauptbahnhof, den Bundestag, den Reichstag, das Brandenburger Tor und unzähligen Souveniershops zur Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz. Danach ging es per U-Bahn zur East-Side-Galerie. Nach Verewigung auf der Berliner Mauer ging es per U-Bahn noch zum, KaDeWe. Nach einer weiteren Shopping-Runde ging es zurück zum Gästehaus. Abends ging es zur zentralen Sayonara-Party. Nach verschiedenen Reden von Vertretern der Japanischen und Deutschen Sportjugend führten einige Gruppen noch Kalligraphiekünste und Tänze auf. Nach einem kleinen Imbiss war Disco angesagt, und es wurde heftig getanzt. Pünktlich um 22.30 Uhr ging das Licht an und die Musik aus. Wiederum war Abschied nehmen angesagt. Nach einer längeren Abschiedszeremonie fuhr der Bus mit den Japanischen Teilnehmern von Dannen.

Am nächsten Morgen sollten diese sehr früh über Frankfurt und Peking nach Tokyo-Narita fliegen. Eine schöne und intensive Zeit mit angenehmen Zeitgenossen ging leider viel zu schnell vorüber, sie wird jedoch in unserer aller Erinnerung bleiben.

 

Kai Schumacher