Am Samstag, dem 23.04.2016 hatte der SG Rodheim zu einem besonderen Judo-Lehrgang eingeladen. Über 70 Kinder und Jugendliche erlebten ein wettkampforientiertes Training bei Frank Wieneke, einem der erfolgreichsten deutschen Judoka.

Wieneke ist Träger des 7ten Dans, Europameister von 1986 und mehrfacher deutscher Meister. Er gewann eine Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles und vier Jahre später eine olympische Silbermedaille in Seoul. Als Trainer der deutschen Judo-Nationalmannschaft war er auch am Sieg von Ole Bischof bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking beteiligt. 

Sieben Judoka der Kampfgemeinschaft KIAI Darmstadt nutzten gemeinsam mit ihrem Trainer Michael Brilz die besondere Gelegenheit von solch einem herausragenden Judoka zu lernen. Und Dominik Dill, Irene Grosso, Samuele Grosso, Luis Herbert, Noah Liesch, Lorien Petersen und Nina Schumacher kamen gut gelaunt und wissbegierig in Rodheim an.

Nach dem gemeinsamen Aufwärmen in der hellen, neuen Sporthalle ging es los: Freundlich lächelnd erklärte Wieneke, wie deutlich sich die Körperhaltung auf die Kontrolle über den Gegner auswirkt. Davon konnten sich die Judoka dann bei den anschließenden Zug- und Druckübungen, deren Ziel es war die Körperspannung zu trainieren, selbst überzeugen.

Als Nächstes beschrieb Wieneke sehr anschaulich und leicht verständlich sein bevorzugtes Wettkampfkonzept, mit dem er sich all seine Erfolge erkämpft hatte. Dabei komme es vor allem auf Vielseitigkeit an. Zur Verdeutlichung ließ er nacheinander verschiedene wettkampfrelevante Techniken aus einem einfachen Ärmel-Revers-Griff zu beiden Seiten werfen, ohne umzugreifen. 
Nachdem die Judoka nun zwei Stunden lang konzentriert gelernt hatten, nutzten sie zur ersten Pause die freie Zeit, um sich ihre Teilnehmerurkunden, Judogi und Judogürtel vom Olympiasieger signieren zu lassen.

Im zweiten Teil des Lehrgangs behandelte Wieneke Situationen im Bodenkampf. Er bemängelte das Bodenkampfverhalten in deutschen Judovereinen, bei denen es, so Wieneke, immer einen Angreifer und einen Verteidiger gäbe. Das Ziel eines effektiven Bodenkampfes sollte es sein aus einer kurzzeitigen passiven Situation in den Angriff überzugehen. Bei den folgenden Übungen trainierten die Teilnehmer aus unterschiedlichen Ausgangssituationen anzugreifen, statt nur zu verteidigen.

Nach einer weiteren Pause für Fotos und noch mehr Autogramme folgten Übungskämpfe, sogenannte Randoris, bei denen die Teilnehmer das Gelernte ausprobieren konnten. Trotz der vielen Stunden, die die jungen Judoka bis dahin schon aufmerksam zugehört und geübt hatten, warfen sie sich mit strahlenden Gesichtern in ihre Kämpfe. Gegen Ende des Lehrgangs erklärte Wieneke den Jugendlichen worauf es beim Würgen ankommt und lies es sich danach nicht nehmen, selbst an den letzten Randoris teilzunehmen.

Am Ende des sechsstündigen Lehrgangs war Wienekes Lächeln immer noch nicht verschwunden und die Anwesenden konnten müde, aber zufrieden über ein erfolgreiches und angenehmes Training, von der Matte gehen. Beim Hinausgehen wurden die Darmstädter Judoka noch freundlich vom Veranstalter Bernd Levien verabschiedet und zu weiteren Veranstaltungen der Sportgemeinschaft Rodheim eingeladen. 

Die Kampfgemeinschaft KIAI Darmstadt bedankt sich bei Bernd Levien, der SG Rodheim und Frank Wieneke für diesen gelungenen Lehrgang und plant bereits ihre Teilnahme am Rodheimer Mazda-Cup, einem Turnier für Kinder und Jugendliche mit einem in Deutschland einzigartigen Wettkampfmodus.

Zur KIAI gehören die Judoabteilungen des SV Darmstadt 98 und des SV Blau-Gelb Darmstadt.

Text: Elisabeth Purzycki, Michael Brilz
Foto: Alexander Liesch