Im Juni 1965 traf sich eine kleine Gruppe von Sportlern des SV Blau-Gelb in der Sporthalle der Elly-Heuss-Knapp-Schule, um über eine Gründung einer Judoabteilung zu beraten. Man wurde sich schnell einig, eine Judoabteilung im Verein ins Leben zu rufen.
Doch dann kamen die erforderlichen Voraussetzungen ins Gespräch, und das waren nicht wenige: Übungsraum, Matten, Trainer und wie können wir neben der bestehenden Judoabteilung des SV 98 bestehen. Wir haben uns schnell entschlossen, den großen Bruder SV 98 als Starthelfer mit einzubeziehen. Also wurden Gespräche geführt, wie, wo, und wann können wir mit Hilfe des SV 98 unser Training aufnehmen. Wir konnten in sportlich fairer Beratung erreichen, dass wir die benötigten Judomatten mitbenutzen durften bis wir uns eigene leisten konnten. Über das Sport- und Schulamt wurde uns auch benötigte Trainingszeit in der gleichen Halle eingeräumt, was dazu führte, dass wir von Anfang an ein freundschaftliches Verhältnis mit den 98er Judoka aufbauen konnten.
Unser erster Trainer wurde Ingo Burkschadt, der schon Judo betrieben hatte und den grünen Gürtel trug. Die Abteilung hatte recht schnell guten Zulauf und wuchs so schnell, dass wir im Trainerbereich bald Verstärkung brauchten. Da das freundschaftliche Nebeneinander in der Halle gute Fortschritte nahm und auch ein gegenseitiger Trainingsbesuch angenommen wurde, konnten wir den Trainer des SV 98 Hans Kraner als zusätzlichen Trainer gewinnen, der uns so lange erhalten blieb, bis wir aus eigenen Reihen Übungsleiter gewinnen konnten.
Das erste Eigengewächs war das Gründungsmitglied und der noch heute tätige Lothar Zerull, der nach dem Erwerb des braunen Gürtels auch bald die Prüfung zum lizenzierten Übungsleiter ablegte, und seit 40 Jahren Übungsleiter und Trainer ist. In den ersten Jahren wechselten die Abteilungsleiter der Judoabteilung häufig, da erschienen Namen wie Gerhard Pauschel, Dr. Heftrich usw. bis letztlich das Amt des Abteilungsleiters von Lothar Zerull übernommen wurde, das er bis heute inne hat. In der Zwischenzeit wuchs auch die Mitgliederzahl erheblich und wir richteten wegen der großen Nachfrage auch eine Kinder und Jugendgruppe ein. Die Judoka unserer Abteilung hatten sich soweit gemausert, dass sie auch schon erfolgreich an Wettkämpfen teilnahmen, erst die Erwachsenen und dann auch mit recht gutem Erfolg die Schüler und Jugendlichen. Besonders im Jugendbereich wurden Erfolge über Bezirks-, Landes-, Südwestdeutsche bis hin zu Deutschen Meisterschaften errungen. Die herausragendste Leistung erzielte Petra Keppel geb. Zerull, die neben mehreren Landesmeisterschaften sogar Deutsche Hochschul-Vizemeisterin wurde. Die Männer errangen neben guten Platzierungen in Einzelkämpfen auch im Mannschaftsbereich nennenswerte Erfolge, sie wurden Bezirks- und Landesliga-Meister und verbrachten erfolgreiche Zeiten in der Hessischen Oberliga.
All das geschah in der Elly-Heuss-Knapp-Schule in der die jeweiligen Trainingszeiten von beiden Vereinen fleißig genutzt wurden. Aber dann kam der große Augenblick: Der SV Blau-Gelb baute in Kranichstein ein neues Vereinsheim und die Judoabteilung bekam die Möglichkeit die ursprünglich für die Kegler vorgesehene, doch zu groß geratene Fläche im Untergeschoss zu einem „Dojo“ (Übungsraum für Judo) in vielen Schweiß treibenden Arbeitsstunden und mit Hilfe vieler Judoka auszubauen. Nun war die lästige Zeit des Matten Auf- und Abbauens endlich vorbei, denn die Matten konnten liegen bleiben und die Trainingszeit konnte von Anfang bis Ende für Judo genutzt werden. Desweiteren waren wir nicht mehr von den Schulferien abhängig, wir konnten unser Training unbeeinflusst auch in den Ferien anbieten. Das wurde auch bald von den übrigen Judoka in Darmstadt genutzt, was auch dazu führte, dass sich die freundschaftliche Zusammenarbeit unter den Vereinen vertiefte. Das führte schließlich im Jahr 2004 dazu, dass sich in Darmstadt eine „Judo-Kampfgemeinschaft“ gründete, bestehend aus den Judoka des SV Blau-Gelb, des SV 98, und der SG Eiche. Diese Kampfgemeinschaft, schließt sowohl die Erwachsenen als auch die Jugend ein und hat in der Vergangenheit auch in beiden Bereichen zu schönen Erfolgen geführt und fördert die partnerschaftliche Zusammenarbeit aller Darmstädter Judoka.
Über die aktive Tätigkeit in unserem Verein haben einige Mitglieder auch über den Verein hinaus Tätigkeiten und Funktionen übernommen. Zum Beispiel als Kampfrichter, Prüfer und Funktionsträger in übergeordneten Bereichen. So haben Lothar Zerull und Rudi Rittiger als Mitglieder unseres Vereins Funktionen als Bundeskampfrichter und Kampfrichterreferent im Hessischen Judo-Verband (HJV) übernommen. Kai Schumacher ist Bezirksprüfungsreferent im Bezirk Süd. Lothar Zerull war 8 Jahre Präsident des HJV. Er ist jetzt Ehrenpräsident und Ehrenmitglied im Deutschen Judo- Bund (DJB), Mitglied des Ehrenrates und Mitglied im Rechtsausschuss.