Schon viele Gäste haben in den KIAI-Vereinen Judo trainiert, aus ganz Deutschland, aus anderen Ländern, mal nur eine Einheit, mal für Monate. Gäste sind immer willkommen, denn diese Besuche sind immer eine Bereicherung für beide Seiten. Selbst bei großen sprachlichen Barrieren ist Judo eine gemeinsame Sprache, die eine weltweite Familie verbindet.

Mit Lucas Santos hat sich in dieser Woche ein Gast verabschiedet, der sicher in besonders guter Erinnerung bleiben wird. Der Professor aus dem brasilianischen Bundesstaat Sao Paulo hat als Gastwissenschaftler fast ein Jahr an der Technischen Universität Darmstadt verbracht. Obwohl der frühere Leistungssportler seit acht Jahren kein Judo mehr gemacht hatte, hoffte er, mit diesem Sport eine schöne Freizeitbeschäftigung zu finden und Kontakte zu knüpfen. Er lag goldrichtig.

Er trainierte zunächst bei Darmstadt 98, dann nahm er auch am Wettkampftraining bei Blau-Gelb Darmstadt teil. Und der fast 40-jährige schien nach der langen Pause nichts verlernt zu haben. Mit seinem technischen Stil beeindruckte er die KIAI-Judoka. Klassisches Judo und ein vielseitiges Wurfprofil kennzeichnen Lucas. Als den Darmstädtern klar war, dass der Brasilianer auch noch zur Liga-Saison 2013 da sein würde, fragten sie ihn, ob er Teil des Teams sein wollte. Lucas sagte zu – ein großer Gewinn für das KIAI-Team. Alle acht Kämpfe gewann Lucas mit Ippon, dabei war er mit fünf verschiedenen Würfen erfolgreich, einmal gewann er mit Haltegriff.

Doch nicht nur sein Judo hinterließ einen guten Eindruck bei den Darmstädtern. Es war sein bescheidenes und freundliches Auftreten, das so gut ankam. Entsprechend sagte Lucas sofort zu, als er gefragt wurde, ob er zum Abschied eine seiner Spezialtechniken im Training zeigen würde. Und so zeigte der Brasilianer seinen Uchi-mata in allen Facetten, über Griffweisen, verschiedene Eingangsvarianten und Trainingsformen.

Wir danken Lucas für die gemeinsame Zeit, wünschen ihm alles Gute und hoffen, dass er in Brasilien seinem wieder liebgewonnenen Hobby treu bleibt.