Mit sieben Athleten sind die KIAIs am 24.11.2012 zur Landesmeisterschaft nach Geisenheim gefahren. Und auch wenn es dieses Jahr nicht für eine Medaille reichte, haben die Kämpfer gute Leistungen gezeigt und einige schöne Ippons geworfen.
Einen eindrucksvollen Einstand bei den Männern legte Andreas Höhl hin, der – noch nicht ganz 16 Jahre alt – seinen ersten Kampf in der Klasse bis 66 kg schon nach wenigen Sekunden mit Harai-goshi beenden konnte. In der zweiten Begegnung machte er es dann spannender: Gegen den Bad Homburger Patrik Mex kam er in der regulären Kampfzeit nicht erfolgreich zu Ansatz. Die hervorragende Vorarbeit zu einem Armhebel machte der Kampfrichter zunichte, der den Kampf unmittelbar vor Abschluss der Technik grundlos unterbrach. Im Golden Score fackelte Andreas jedoch nicht lange, nutze den ersten Übergang in die Bodenlage und ließ seinen Gegner aus seinen Haltegriff kein Entkommen. Auch gegen den Bundesliga-Kämpfer Karkat ging Andreas unbeeindruckt in den Kampf und suchte offensiv seine Chance zur Wertung. Karkat dagegen musste überrascht feststellen, wie schwer es ist, Andreas zu werfen. Letztlich konnte der Bundesligamann seine größere Erfahrung nutzen und knapp mit zwei zumindest diskussionswürdigen Strafen gewinnen. Vielleicht haben die letzten beiden harten Kämpfe etwas viel Kraft gekostet, die dann im Kampf um Platz 3 gegen Felix Farr aus Bad Homburg fehlte. Dieser konnte mit einer kleinen Wertung gewinnen. Somit blieb Platz 5 für Andreas – keine Frage, dass in den nächsten Jahren mehr zu erwarten ist.
Auch Lukas legte in der Klasse bis 73 kg einen Blitzstart hin. Bereits der erste Versuch seines Morote-seoi-nage zündete und sein Gegner landete flach auf dem Rücken – Ippon. Im zweiten Kampf gegen den Griesheimer Michel Reitmeier verletzte sich Lukas bereits in den Anfangssekunden das Handgelenk. Zwar fightete Lukas weiter und setzte immer wieder an, aber seine Defensive war durch die Verletzung beeinträchtigt, so dass er gegen den Bodenspezialisten Reitmeier letztlich unglücklich in die Bodenlage geriet und im Haltegriff verlor. Trotzdem wollte Lukas nicht aufgeben und trat – mit dickem Tapeverband – in der Trostrunde an. Hier wollte er schnell zur Entscheidung kommen und ging auch mit Yuko für Seoi-nage in Führung. Dann konnte seine Gegner jedoch eine Unachtsamkeit nutzen und erwischte Lukas voll – das Aus für den Darmstädter 73er.
In der Klasse bis 81 kg kam „Verteilungsproblem“ der KIAIs voll zur Geltung: Vier Darmstädter Kämpfer gingen in dieser Klasse an den Start, außerdem der Stadtallendorfer Michael Bilz, der ebenfalls Teil der Darmstädter Trainingsgruppe ist. Begegnungen untereinander waren somit absehbar. Bereits in der ersten Runde trafen Moritz Wallmann und Michael Bilz aufeinander. Dass die beiden Athleten sich gut kannten führte jedoch nicht zu der üblichen defensiven Starre, sondern zu einen wahren „Schlagabtausch“ der sich auch im Boden fortsetzte. Während Moritz beim Übergang in den Boden in Rückstand geriet, konnte er dann einen Hebel herausarbeiten und Michael zu Aufgabe zwingen. Alle weiteren Darmstädter 81er hatten in der ersten Runde ein Freilos, das Moritz Wallmann überraschenderweise erst im zweiten Kampf hatte.
Dominik Bauer stieß in seinem ersten Kampf auf den starken Bad Homburger Nachwuchskämpfer Sebstian Kahlenberg. Nachdem Dominik in einen Rückstand geraten war, musste er zum Schluss alles riskieren, um noch aufzuholen. Dadurch geriet er Sekunden vor dem Schluss in einen Konter, der den Kampf vorzeitig beendete. Andreas Müller musste ebenfalls gegen einen Bad Homburger Nachwuchskämpfer antreten. Gegen Sebastian Dimler ging er mit zwei Yoku in Führung, konnte noch einen Wazaari für Soto-maki-komi draufpacken und holte damit einen deutlichen Sieg. Heiko Jentsch ging als Trainer auch selbst auf die Matte und tat sich gegen Mario Müller aus Petersberg zunächst schwer. Schließlich schaffte er mit einem Yoko-sumi-gaeshi die Führung. Als sein Gegner damit in die Offensive gezwungen wurde, konnte Heiko dessen Unachtsamkeit nutzen und erhielt einen Ippon für einen Fußfeger.
In der dritten Runde kam es dann zur nächsten Darmstadt-internen Begegnung: Moritz traf auf seinen Gegner Heiko. Diesen Kampf konnte Heiko mit Ko-uchi-gari für sich entscheiden. Andreas Müller konnte den heftigen Attacken des Bundesligakämpfer Apiz nicht genug entgegenhalten und wurde in die Trostrunde geschickt. Dort holte sich Dominik bereits seinen ersten Sieg. Gegen einen sehr erfahrenen Kämpfer zündete er ein Technik-Feuerwerk setzte sich deutlich mit vier Yuko durch.
Somit stand nur noch Heiko in der Hauptrunde und musste nun ebenfalls gegen Apiz antreten. Zwar gelang es Heiko, dem Bundesligamann mit starkem Griffkampf über vier Minuten standzuhalten, schließlich fiel er jedoch mit Wazaari und landete ebenfalls in der Trostrunde. Dort konnte Dominik die nächste Darmstädter Begegnung gegen Moritz mit Ippon für Fußfeger für sich entscheiden – das Turnierende für Moritz. Andreas Müller ging in seinem Trostrundenkampf zunächst mit Yuko in Führung, landete aber leider in einem Würger und schied damit ebenfalls aus.
In der nächsten Runde stieß auch Dominik auf einen Bundesligamann. Gegen Denk zeigte er jedoch keinen Respekt und griff mit seinem starken Ura-nage an. Leider konnte sein routinierter Gegner diesen Angriff ausnutzen und holte sich mit einem Konter den vorzeitigen Sieg.
Blieb Heiko als letzter Kämpfer in Wettbewerb. In der Spitzengruppe der Trostrunde stieß er wieder auf seinen Auftaktgegner Mario Müller. Dieser wurde von seinen Trainern leider ausgezeichnet auf Heikos Griff eingestellt und schaffte es in dieser Begegnung, den Sieg und schließlich den dritten Platz zu holen. Ärgerlich für Heiko, der diesen Gegner zuvor ja schon geschlagen hatte, jetzt aber ohne Medaille nach Hause gehen musste.
In der Klasse bis 90 kg vertrat Tobias Bauer die KIAI-Farben. Auch er stieß bereits im ersten Kampf auf einen Bundesligamann. Gegen Klyk aus Rüsselsheim ließ sich Tobi aber nicht beeindrucken und ging offensiv in den Kampf, während er den Rüsselheimer gleichzeitig nicht zum Griff kommen ließ. Tobis vielen Angriffe führten zwar nicht zur Wertung, ließen Tobi aber deutlich aktiver wirken. Nach einem gefährlichen – wenn auch wertungslosen – Angriff von Klyk wechselte Tobi seine Taktik, was Klyk leider zu seinem Vorteil nutzen konnte und zum Sieg brachte. In der Trostrunde hatte sich Tobi von dieser Niederlage anscheinend noch nicht erholt und schied gegen Uhl aus.

Insgesamt fehlte dem KIAI-Team also leider das nötige Glück für eine Platzierung unter den ersten Drei. Doch Trainer Heiko Jentsch war mit der Entwicklung der Athleten, der kämpferischen Leistung und dem geschlossen Auftritt als Team insgesamt zufrieden und wird nun mit dem KIAI-Team bis zur Landesliga an den erkannten Baustellen arbeiten.