Als Dominik Bauer am Samstag die Matte als Sieger verließ gab es kein Halten mehr für die Darmstädter Judoka. Singend und tanzend feierte das ganze Team noch auf der Wettkampfmatte den ersehnten Triumph und ließ sich erst nach zweimaliger Aufforderung durch die Kampfrichter dazu bewegen, nochmals Haltung einzunehmen, um sich zum Sieger erklären zu lassen.

Zwei Stunden zuvor war von der späteren Euphorie und Ausgelassenheit der Kämpfer um Trainer Kai Schumacher noch nichts zu spüren. Der knappe Vorsprung in der Unterbewertung vor den punktgleichen Verfolgern aus Ginsheim/Hochheim machte hohe Siege gegen die Teams aus Fulda und Frankfurt erforderlich um am Ende sicher ganz oben stehen zu können. Die plötzliche Favoritenrolle machte einigen Darmstädter Kämpfern sichtlich zu schaffen und so spiegelte sich bei der Abschlussbesprechung nicht nur Zuversicht sondern auch eine gehörige Portion Nervosität in den Gesichtern wieder. Dass die Rivalen aus Ginsheim/Hochheim ihre Begegnung auf der Nebenmatte gewinnen konnten trug ebenfalls nicht zur Beruhigung der Darmstädter Gemüter bei. Trotz der Anspannung erwischten Team Kiai dann einen optimalen Start. Jessica Spelten eröffnete die Begegnung bis 60 Kilogramm, konzentriert blockierte sie die Wurfansätze ihres männlichen und deutlich schwereren Gegners und konnte schließlich mit einem Waza Hari, einer mittleren Wertung in Führung gehen. Diese Führung verteidigte sie in einer Energieleistung bis zum Ende der vierminütigen Kampfzeit und konnte somit den ersten Punkt für Darmstadt sichern. Im zweiten Kampf bis 81 Kilo ließ Lucas Wallmann nichts anbrennen und siegte nach der Hälfte der Kampfzeit vorzeitig mit Ippon. Ebenso machte es Luca Grund, kämpfte engagiert und konnte auch seinen Kampf vorzeitig mit Ippon gewinnen. Timm Lilienthal bis 100 Kilo startend musste sich dann leider vorzeitig seinem Bundesligaerfahrenen Gegner beugen. Bis 66 Kilogramm kam dann Punktgarant Rodrigo Enjui zu seinem ersten Einsatz in der Saison 2017. Wie immer kämpfte Rodrigo spektakulär und ließ Wurfansatz auf Wurfansatz folgen. Doch sein Gegner wollte sich nicht auf den Rücken werfen lassen und stemmte sich mit aller Kraft gegen die vorzeitige Niederlage. So musste Rodrigo zum ersten Mal in seiner Landesliga Karriere über die volle Zeit gehen und wurde schließlich nach vier Minuten und sieben Waza Hari Wertungen zum Sieger erklärt. Schneller machte es Dominik Bauer, eine Gewichtsklasse höher als gewohnt startend warf er seinen Gegner mit einem sehenswerten Konter voll den Rücken und wurde dafür mit Ippon belohnt. Im letzten Kampf der Begegnung zeigte dann Andi Höhl mal wieder seine ganze Klasse. Drei Gewichtsklassen höher im Schwergewicht startend ließ er seinem Gegner keine Chance und siegte vorzeitig. Damit konnten die Darmstädter Kämpfer ihre Begegnung gegen Fulda unerwartet souverän gewinnen.

Gestärkt durch den Sieg kämpften sich die Darmstädter in einen wahren Rausch und siegten in jedem Kampf des finalen Schlagabtausches mit dem Frankfurter Team vorzeitig, sodass am Ende eine klares 7:0 zu Buche stand. Die Punkte gegen Frankfurt holten Jessica Spelten, Tarek Jasem, Michael Brilz, Lucas Wallmann, Andreas Schönfeld, Andreas Höhl und Dominik Bauer. Nach den tumultartigen Feierszenen nahm Jessica Spelten nach einer sehr erfolgreichen Saison den ersehnten Pokal entgegen. Der Sieg in der Landesliga qualifiziert das Erfolgsteam von Kai Schuhmacher automatisch für den Aufstieg in die Oberliga. Ob die Darmstädter das Abenteuer Oberliga wagen soll in einer gemeinsamen Teambesprechung geklärt werden. Es ist aber höchstwahrscheinlich, dass die Darmstädter die Herausforderung Oberliga annehmen werden. Einziger Wehmutstropfen, da die Oberliga anders als die Landesliga nicht im mixed Format ausgetragen wird, wird Jessica Spelten im Falle eines Aufstiegs im nächsten Jahr nicht mehr mit den Mannen von Kai Schuhmacher auf der Matte stehen können.

 

Text und Bild: Lucas Wallmann